Ein wunderbares Buch. Erst dachte ich, ach nein, noch eine der Frauen Franz Kafkas wird auseinandergenommen nach Felice Bauer und Milena Jesenska; aber dann entdeckte ich durch dieses Buch die Frau, mit der er tatsächlich und obendrei noch glücklich zusammen gelebt hat. So viel Liebe und Humor steckte also in dieser Verbindung. Was hätte aus diesem Paar alles werden können. Und wenn man mit der Biografie Franz Kafkas einigermaßen vertraut ist, kann man es nur aus tiefstem Herzen bedauern, dass er Dora Diamant so spät begegnet ist. Sie wäre vermutlich diejenige, die ihn schon viel früher aus seiner Familie herausgerissen hätte – begabt, talentiert, hingebungsvoll, unkompliziert.
Auch sehr gute Einblicke in das Leben in Berlin damals, die Inflation, die Wohnungen, die Milliarden Mark kosten, die sich das Paar nicht mehr leisten konnte, das auf Hilfspakete aus Prag angewiesen war. Das wertlose Papiergeld, das in Schubkarren von der Bank geholt wurde. Ein unglaubliches Chaos. (In 1923/1924)
In Berlin lebte Kafka in Armut – und zuvor nie gekanntem Reichtum.
Schön, dass solche Bücher noch erscheinen. Ein hochinteressantes Zeitzeugnis.
Kathi Diamant: Dora Diamant – Kafkas letzte Liebe, onomato verlag, Schwalmtal 2013