ein >>>Romancier gewesen sein soll, ist schon ein starkes Stück. Es sei denn, man liest es ganz wörtlich und denkt sich, dieser Mann hat drei Romane geschrieben, also ist er ein Romancier. Aber mit allen dreien ist er nicht fertig geworden, weil er – eigene Worte – unter anderem zu faul war. Und die Schwächen aller drei Romane sind offensichtlich, der eine ist zu phantastisch-expressionistisch (Amerika), der zweite ist so ernst, dass er öde wird (Das Schloss), und der dritte, obwohl großartig, gerät völlig aus den Fugen (Der Prozess). Deswegen hat Kafka auch keinen veröffentlicht; dabei hat der Mensch sich ja was gedacht.
Das stimmt also auf so vielen Ebenen nicht; Kafka war eben der Meister der kleinen Literatur. Und am Ende hat er außer Briefen und Tagebüchern gar nichts mehr geschrieben – auch wenn er frei hatte. Und er hatte in den letzten Lebensjahren viel frei.
Für Kafka-Liebhaber >>>„Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse“.