attestiert mir ein kognitives Problem. Mehrmals kommt er im Gespräch darauf zurück: „Wegen Ihrem kognitiven Problem nochmal …“, „Ich muss an dieser Stelle insistieren …“ „Kognitiv … wir haben ein Problem …“.
Ich vermute, dass es ein verstecktes Kompliment war, dass er das Wort „kognitiv“ benutzte.
*hat jetzt verstanden
Ich finde, er sollte sagen. „Wegen IhreS kognitiven Problems“. Kann man heute „in echt“ den Dativ benutzen? Ich lese das verschiedentlich und traue meinen Augen nicht.
Allerdings sollte er das sagen. Und dass Christiane das durchgehen lässt…
*stöhnt
Ich unterhalte mich nicht im Genitiv …! Uhr i h r auch nicht!
**kennt euch!
Ich schon. Du kennst mich doch. Ich unterhielte mich sogar im Konjunktiv…
Immerhin grunzt sie nicht. Ich glaube ja, dass es feine Abstufungen in Christianes Kommentaren gibt: stöhnen, grunzen, mit dem Kopf auf den Schreibtisch knallen…
Im Grunde knalle ich hier mit dem Tisch auf dem Kopf, weil wir diese Debatte über den Genitiv schon so oft geführt haben! Kennt ihr das, dass ihr denkt, ihr hättet euch verständlich gemacht und in der nächsten Unterhaltung ist es so, als hättet ihr gar nichts gesagt. Ich glaube, der Genitiv ist des Dativs Tod.
Ja, das kenne ich. Nur zu gut.
* knallt mit dem Tisch auch auf deinen Kopf
Aber das ist jetzt endlich – nach sieben Jahren? acht? – geklärt, oder? Ich bin die mit dem Dativ in der Umgangssprache. Die, die den Dativ liebt.
Und die, die nicht im Präteritum redet. Ich aß gestern nicht zwei Spiegeleier, ich hab sie gegessen.
Wir müssen das nun nie nie nie mehr zum Thema machen. Wir setzen ein Häkchen dran und schreiten voran!
Ich schritte mit dir auf jeden Fall voran. Ich schrat ja schon gestern mit dir voran. Und ich schreitete auch weiterhin…
Ja, ist geklärt. Ich bin der mit des Genitivs. Im Notfall mit des Teilungsgenitivs.
* Wer war eigentlich Thorsten? War das der mit dem Präteritum?
Ge-nau! Ihr seid die mit dem Genitiv! Und, laufe ich dauernd bei euch rum und sage: Euer Genitiv ist gestelzt, redet mal normal, redet euch mal frei, oder wollt ihr vielleicht Bibliothekarinnen beeindrucken … sag ich nicht. Überhaupt verwickle ich Leute nie in Sprachdiskussionen. Je freier sich die Leute reden, desto besser. This is how we doos it!
mensch habt ihr problems. und länkt dauernd vom eigentlischen ab. kognitiv – kann mich das mal einer erklären? Oder muss ich das r in Klammern sätzen? wegen dem Gendern?
Soll das gestelzt kuck nie tief bedeuten? Hat sie eine Schwierigkeit (um mal deutsch und nicht immer in Fremdwörten) mit tief blicken lassen?
Ihr werft nur Fragen auf, statt die Dinge zu klären.
Der Orthopäde fragte sich, warum ich glaube, dass ich mein Knochendichteproblem allein in den Griff bekäme. Abgesehen davon, dass ich immer glaube, dass ich alles alleine in den Griff bekomme, glaubte ich in diesem Fall, das Problem mit kalziumreicher Ernährung, Kalzium-, Magnesium- und Vitamin 3-Zeugs aus der Drogerie, Krafttraining und Sport in den Griff zu bekommen. Bekomme ich aber nicht. Ich muss Medikamente nehmen.
*hat jetzt verstanden
Hast du auch die Liste der möglichen Nebenwirkungen gelesen?
Habe ich. Alendronsäure … und ich habe keine Säureprobleme. Man muss es auch nur einmal in der Woche nehmen – das ist so ungefähr das, was meine Tablettendisziplin leisten kann. Eine Langzeittherapie – mit eigenem Rumgewurschtel komme ich nicht weiter.
Und ich soll in die Sonne gehen.
Das ist mal ein guter Tipp, das mit der Sonne…
* grunzt
Aber das Problem hat er schon erfasst. Ich nicht in der Sonne.
Ja, dann soll er das mal ändern. Wozu hat er studiert, wenn er nicht mal Sonne machen kann?
Ich meide ja die Sonne. Wenn möglich.
musst du grade sagen, du canario
Da hat Georg einen Punkt …
Ich würde gern einmal im Leben einen Tag am Strand verbringen, nur um herauszukriegen, wie es so ist. Wenn ich an Strände fahre, ist es Winter und überall liegt Schnee.
Wie soll ich denn in Deutschland die Sonne meiden? Deshalb bin ich auf der Insel.
Zu den Nebenwirkungen: Verwirrtheit und Halluzinationen sind dir schon bekannt, oder?
Nicht verwirrt, keine Halluzinationen.
Wegen dem Dativ nochmal .. ach nein, darauf habe ich keine Antwort, warum alle den eleganten Genitiv gegen einen hingehuschten Dativ tauschen.
Eine Antwort auf einen Tag am Strand allerdings habe ich: Eine Ohrenentzündung, deren kognitive Entsprechung eine strenge Antibiotika-Behandlung ist („Kriegen Sie ohne nicht weg. Tablette schlucken, Tropfen, 3 x 15 Min auf die Seite legen, aber richtig!“). Aber sonst war es am südindischen Strand bei 30 Grad super.
Au, au, au! Besser jetzt?
Südindischer Strand? War da nicht dieser Zyklon?!
Da war k e i n Zyklon. Da war W a s s e r. In meinem rechten Ohr. Alles Wasser des indischen Ozeans (oder arabischen Meeres, wer weiß das jetzt so genau), war in meinem rechten Ohr. Dabei hieß es, Baden im Ozean vertrüge sich mit Ayurveda. Das mag sein. Aber mit meinem rechten Ohr vertrug es sich nicht. Ein kognitives Problem des Meeres. Oder meines Ohres. * tröpfelt Tropen in das rechte Ohr. Legt das linke auf den Tisch. Hört NICHTS
Du solltest auch mal woanders hinfahren, Thorsten. *mahnt
Wozu? * wirft die Arme hoch
Ist doch ÜBERALL Wasser!
Oder jetzt so: Berge? Nordindien?
Ja, in die Berge. *empfiehlt das Tessin
Was macht man da so? * wischt sich das Ayurveda-Öl aus den Ohren
Luft pur, Landschaft pur, Gesundheit pur …
Und du meinst, das wäre was für ihn?
Ja, er macht nicht den Eindruck, aber er ist so ein ganz gesunder Typ …