Suppe, Kaffee, Tee, Zucker

Die Fragen zum Abendessen im Hospiz sind immer die gleichen. Will der Kranke Brokkolisüppchen (es ist immer Brokkoli), ein Fruchtjoghurt und etwas zu trinken? Der Kranke, der schon lange nicht mehr sprechen kann, nickt zu allem. Seit Tag 1 im Hospiz ist klar, dass er schwarzen Tee mit Zucker trinkt. Trotzdem muss er das jeden Tag mit der Pflegerin neu erarbeiten. Will er Kaffee oder Tee? (Wieso eigentlich Kaffee zum Abendessen?) Tee? Welchen? Schwarzen, Grünen oder Pfefferminz? Schwarzen.
Sagt sie Pfefferminz zuerst, gibt es Pfefferminz, weil der Kranke immer gleich höflich nickt.

Draußen auf dem Balkon steht ein Sonnenschirmhalter, darin steckt ein toter Ast, an dem vom Winter ein Stück Plastik hängengeblieben ist. Ich schlendere raus, reiße den Ast aus der Halterung und werfe ihn runter in den Garten.

Auf dem Weg zum Parkplatz schaut ein Mann aufgeregt durch die Fenster in das Innere eines flachen Gebäudes. Die Zimmer sind leer. Er dreht sich um zu mir und ruft: Schöne Farben, schöne neue Farben!
Ich schaue hinein und sehe nichts als weiße Wände.

Ich darf um diese Uhrzeit nicht mehr hingehen.

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3 Responses to Suppe, Kaffee, Tee, Zucker

  1. Oster says:

    schöne Farben oben im Header. Sagt man so:“Header“? Wollte ich immer schon mal sagen, jetzt bot sich die Gelegenheit.

  2. Georg says:

    Ich seh da nur weiß…

  3. christiane says:

    Danke … ja, es leuchtet …

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