Ich lasse es jetzt mal krachen. Denn nach all der Pracht Dresdens, Berlins, Hamburgs, Münchens, Wiens, Karlsbads, Prags, Warschaus, Luxemburgs, Roms und Londons, die ich in den letzten Jahren immer wieder besungen habe, sollte doch die Pracht meiner eigenen Heimatstadt keinesfalls verlorengehen (Fotos folgen unten) … Wiesbaden ist in den letzten Jahren viel bunter und vielfältiger geworden, mit kleinen Läden, kleinen Cafés und kleinen Restaurants. Nein, ich habe nicht die Absicht, diese Stadt jemals zu verlassen, auch wenn sie, wie alle Städte natürlich, noch viel Spiel nach oben hat! Denn man könnte in Wiesbaden durchaus noch an einem niedrigschwelligen innerstädtischen Badesee arbeiten, oder an einem Rhein in der Rheinstraße (kleinen Seitenarm ableiten, damit wir auch „am Fluss“ leben?), oder an einem (kleinen) Centré Pompidou, das den Kreativen dieser Stadt, die sich unübersichtlich in die Kieze verteilen, ein Büro an zentralem Ort und Platz gibt, oder in einer rasend schönen Stadtbücherei mit rasend schönem Lesesaal und rasend schönem Café!
Liebe ich diese Stadt? Mit Haut und Haaren … sie ist mein Habitat, mein Retreat, und deshalb hier einer meiner vertrauten Wege, nicht zuletzt, um dem bequemen Reflex, der Einzelhandel oder das Einzelcafé oder die Einzelkultur stürbe aus, mit Daten und Fakten entgegenzutreten. Wiesbaden ist viel bunter, als die steile Einzelhandel-stirbt-aus-These vermuten ließe – und sie wächst. Wiesbaden wird zugleich größer und kleiner. Mir persönlich gefällt das Kleine und Kleinteilige. (Schief ist schön!) Je kleiner, desto besser.
Beispiele? Einfach mal die Straße runter? Bei mir ist da (unverlinkt bleibt, wo ich nichts gefunden habe) die Waffel mit ihren afghanischen Spezialitäten, das Cafe Gegenüber, die Konsumschwestern, ein ganz neues türkisches Veggie Café, mein fußläufiger Copyshop, das Zweitbuch, die Buchhandlung Peter Leucht, der Old-School-Leder Hahn, der für mich als Freelancerin unverzichtbare Fisch Frickel, die kommunikative Haltbar, die expandierende Biobäckerei Kaisers, das Schätze bergende Antiquariat Christmann, Oli´s Weinquelle, die Conditorei Bernsmann mit dem besten Käsekuchen in town, Butter Dauer mit dem Schaufenster zum Reinbeißen, der Biosupermarkt Pro Natur, wo man so schön im Fenster sitzen kann, Lebe gesund, die Buchhandlung Angermann mit derzeitigem Loriotfenster, das world famous Archivkino Caligari, das Literaturhaus Clementine, wo wir mit Dostojewskis Erben zugange sind (Lesung Agentenroulette kommenden Samstag, allerdings in der Villa Schnitzler, zwischendurch das Kurhaus, das auf meinem Foto unverkennbare Spuren FRAPORTS aufweist und die Marktkirche (man hält halt drauf, wenn man schon mal da ist); dann die Schafmilchseifen und -schokoladen am Bäckerbrunnen, Contigo Fairtrade in der Mühlgasse, die unermüdliche Buchhandlung Vaternahm, das world famous Pariser Hoftheater, das ebenfalls Schätze bergende Antiquariat Wiederspahn, der Kochbrunnen mit dem Spital (um die Ecke gewohnt), der Kulturpalast Wiesbaden in der Saalgasse, das Freudenhaus, wo Zuviel des Guten wunderbar ist, das Café in der Nerostraße, Dale´s Cakes, das Artelier Ingrid Schiller, das Künstlerhaus43 in der Oberen Webergasse, die Fährräder von City Bike, das Restaurant Plan B in der Taunusstraße, der Comicladen (gewohnt im Hinterhaus), das Haus Pralinen mit buntem Sammelsurium, die Wingert Vinothek mit Rheingauer Weinen, das Kiosk Bergkirchenviertel (das noch an die gute alte Zeit vor der Sanierung des Viertels erinnert), der Quartierplatz Bergkirchenviertel, der nach einem Biergarten schreit, und das Gestüt Renz, in dem ich mit 2 Wochen mein erstes Silvester feierte (damals noch im „Jazzhaus“).
Hier die Fotos:
Wiesbaden ist eine Stadt in der ich auch wohnen könnte. Hab ich für das Frühjahr auf der Radausflugsagenda. Wobei es witzig ist, dass ich als Südhesse die Hauptstadt mit der Bahn nur über Baden-Württemberg und der rheinlandpfälzischen Hauptstadt erreichen kann, ohne Umweg :))
Dann melde dich, wenn du hier bist … das ist nur ein winziger Ausschnitt, links aus der Tür …
Wiesbaden und die Bahn ist kompliziert, ja.
Dabei ists nur ein kleiner Spaziergang links raus … so viel zu sehen …
Liebe Christiane, deine Fotos und Lieblingsplätze machen wirklich Lust auf Wiesbaden und aufs Fotografieren und ich wundere mich gerade, warum ich nicht viel öfter in den letzten Jahren in den einzelnen und so unterschiedlichen Stadtteilen bummeln war. Meine Freunde aus dem Norden sind auch immer wieder von Wiesbaden begeistert. Mein Herz hatte die Stadt spätestens gewonnen, als ich in der bunten Wellritzstaße ältere Anziehpuppen aus Papier und Adventskalender mit Glimmer für meine Sammlung bekam. Habe dort auch einmal ein tolles Konzert eines Frauenchors besucht, als ich gerade ganz frisch in Hessen war. Auch die Nerostraße fand ich sofort spannend und wollte immer mal zu deren Straßenfest. Aber an vielen Läden, Cafés und Schaufenstern fuhr ich bisher nur vorbei, das wird sich wegen deiner Tipps ab sofort ÄNDERN! MERCI!
Liebe Karen, ja, der Fotoapparat war das Entscheidende, den ich endlich mal bei meinem Gang durch die Stadt dabei hatte. Vieles habe ich selbst erst entdeckt, z.B. Dale´s cakes und das türkische Veggie-Cafe. Das ist wirklich noch brandneu – und hat noch Spiel nach oben, was Besucher betrifft (am Michelsberg). Im Dezember mache ich einen zweiten Teil, da werfe ich mich ins Caree rund um die Moritzstraße bis zum Bahnhof. :)
Hallo,
dein Bericht über Wiesbaden hat mir sehr gefallen, ich hätte noch einen Tip für dich. Ist zwar nicht in der Innenstadt aber Biebrich und der Rhein sind ja auch ganz schön.
Hier ist der zierpalast.
viele Grüße Gabi