Leseprobe Love@Miriam

Derjenige, der sich in meinem Facebookkrimi richtig über die Stalkerei von Harry aufregt, ist Oswald Skokan, einer meiner beiden Ermittler.
Der Rest versucht es zu verstehen, zu manipulieren, zu moderieren und runterzuspielen.

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[23. Juni]
Wenn die Waschmaschine kaputt geht, geht auch der Eisschrank kaputt, pflegte mein Vater immer zu sagen.
Unerfreuliches Gespräch mit Oswald Skokan. Seine Emotionen drängen zum Ausbruch. Er kläfft mich an, dass ich Miriam nicht mehr belästigen soll, ich riefe bei ihr täglich an, schreibe Mails und klettere über Mauern, um zu ihrem Haus zu gelangen. „Hört sich das okay an in Ihren Ohren?!“
Jetzt muss ich zwei Kilometer Abstand zu Miriam halten. Wie soll das gehen? Miriam lebt in der Innenstadt. Wenn Miriam auf dem Dorf wohnen würde, von mir aus. Dann würde ich einfach nicht mehr in dieses Dorf fahren. Aber ich kann doch nicht die ganze Stadt vermeiden.
Ich habe deswegen meinen Anwalt angerufen.

[26. Juni]
„JESUS LIEBT DICH!“, sagte mein Vater auch immer, wenn er zu viel getrunken hatte.

[30. Juni]
Die gute Nachricht ist: Ich habe immer noch nicht gestanden.
Keller&Skokan faseln weiter von ihren Cold Cases. Ich weiß jetzt alles darüber. Die Storys könnte ich glatt an die Presse verkaufen, wenn ich wollte. Inklusive Klarnamen.
Wir sitzen also da und Keller&Skokans Dienstleiter kommt und gibt Anweisungen, die kein Mensch beachtet. Ich rufe rüber, ob er hier den Laden schmeißt und er fixiert mich und fragt Keller&Skokan, ob ich schon gestanden hätte.
Keller&Skokan antworten „Nur die Ruhe!“ und reden weiter über ihre verdammten Cold cases.
Der Dienstleiter wirft mir einen langen Blick zu, der wohl bedeuten soll, dass ich voran machen soll, sonst setze es was.
Zwei Stunden und drei Kaffee später sitzen wir zu viert da – der Anwalt ist noch gekommen – und sie zählen mir auf, was alles gegen mich spräche: Ich sei labil, manipulierbar, sprunghaft, habe eine niedrige Frustrationstoleranz, eine Affektstörung und sei in Bezug auf Miriam psychotisch.
Die spinnen wohl.